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Eidgenössisches Turnfest Lausanne, 2. Wochenende – TV
Reichenburg überragt am Eidgenössischen – Ein
Wochenende für die Geschichtsbücher

Markus Romer

22. Juni 2025

Nach dem triumphalen Auftakt der Jugend war es nun soweit: Die Bühne gehörte den Aktiven. Den Anfang machte das von Michael Kistler gecoachte ü35-Team, bereit, sich im Steinstossen, Steinheben und Schleuderball zu beweisen.

Die Steinstossanlage war in Topform – bestens präpariert für grosse Weiten. Zwar war man zwei Wochen zuvor noch nicht ganz zufrieden gewesen, doch das Team blieb entschlossen. Fünf Herren und eine Dame traten an, gaben alles – und das Resultat war beinahe märchenhaft: 9.96 Punkte. Ein Hauch fehlte zur Maximalnote. Doch die nächste Herausforderung wartete bereits – das Steinheben.


Mit voller Konzentration und angeführt von Meisterheber Lukas Schmucki zeigten die Athleten Routine, Klasse – und wurden verdient mit der glatten 10 belohnt. Der Plan ging auf, man lag auf Kurs. Es fehlte nur noch die vermeintlich leichteste Disziplin – dem Schleuderball.


Gleich neun beinahe übermotivierte Athleten traten an. Die Vorgabe für die Maximalnote: 41 Meter Durchschnittsweite. Doch Reichenburgs „Obelixe“ strebten nach mehr – über 45 Meter im Schnitt! Mit der Gesamtnote von 29.96 katapultierte sich der TV Reichenburg ü35 an die Spitze. Doch noch waren zwei volle Tage und 278 Vereine übrig, die dieses Ergebnis überbieten wollten.


Doch noch war nicht Schluss, die Damen ü35 feierten Premiere an einem ETF, keine hatte jemals an einem ETF mitgemacht, sie starteten im einteiligen Wettkampf – Sparte Fachtest Allround. Durch die Kollegen angefeuert zeigten sie die beste Leistung der Saison und verpassten mit 8.94 die neun Punkte nur knapp. Trotzdem, es war Vereinsrekord. Schlussendlich reichte dies zum 18. Rang, Einstand vollauf geglückt. Karin Schnyder jedenfalls zeigte sich äusserst zufrieden.


Am Freitagabend – Tag zwei – leuchtete der Name Reichenburg weiterhin ganz oben in der dritten Stärkeklasse, mit sechs Hundertstel Vorsprung auf die Verfolger. Alle Augen richteten sich nun auf die Aktivriege – Titelverteidiger in der ehemaligen Stärkeklasse 3. Doch der Verband hatte das Klassensystem (nur noch drei statt vier Stärkeklassen) verändert, und nun war es noch schwieriger. Oberturner Andrin Schmucki – im zweiten Amtsjahr – war dennoch zuversichtlich: 29.00 Punkte seien möglich.


Und der Auftakt war ein Paukenschlag: Steinheben, Pendellauf und Gymnastik Kleinfeld eröffneten den Wettkampf – und wie! Die Läuferinnen und Läufer rannten sich die Seele aus dem Leib, die Steinheber stemmten mit Kraft und Stolz, die Turnerinnen schwebten elegant übers Kleinfeld. Die Wertungen? Steinheben: 10.00, Pendellauf: 9.60, Gymnastik: 9.73. Beim Pendellauf allerdings wurde irrtümlich die Rasenwertung verwendet – ohne den Fauxpas wäre wohl eine Zehn gefallen. So ergab der erste Wettkampfteil eine respektable 9.76.


Der zweite Teil gehörte den Schleuderball-Könnern: 51 Meter hätten für die Bestnote gereicht. Doch Reichenburg setzte noch einen drauf – über 55 Meter, im Schnitt! Yannick Rast gar mit über 60 Metern. Das bedeutete ein Zwischenstand von 19.96 Punkten – der Wahnsinn.


Es fehlte nur noch der dritte Akt: Schaukelring und Gymnastik Bühne Damen. Um den Vereinsrekord von 29.49 zu knacken, hätte es ein Wunder gebraucht – und es geschah – fast! Die Damen verzauberten das Wertungsgericht mit einer makellosen, ultraschwierigen Darbietung und erhielten 9.67 Punkte. Und dann die Schaukelring-Gruppe: Was sie zeigten, war schlicht beispiellos. Keine Fehler, jeder Abgang gestanden – tosender Applaus. Die Wertung? 9.65 Punkte – ein neuer Rekord.


Gesamthaft ergab das 29.42 Punkte – fast neuer Vereinsrekord! Und vorübergehend Rang eins, denn der BTV Luzern startete in einer anderen Stärkeklasse, obwohl er in der provisorischen Rangliste noch auftauchte. Doch 373 Vereine warteten auf ihre Auftritte. Spannung bis tief in den Abend!


Dann, gegen 21:00 Uhr, die endgültige Nachricht aus dem Rechnungsbüro:

1. Rang TV Reichenburg ü35 – 29.96

2. Rang TV Reichenburg Aktive – 29.42

18. Rang TV Reichenburg Damen ü35 – 8.94

Lediglich der FSG Alle, mit einem Team aus reinen Leichtathleten, verdrängte die Aktiven noch vom Podest. Die ü35-Truppe aber verteidigte den ersten Platz souverän.


Was für ein Fest. Was für ein Erfolg. Oberturner Andrin Schmucki, Michael Kistler und Präsident Nicolas Rast waren überwältigt vor Stolz. Die Gratulation geht aber auch an alle Leitenden und an die Sportler selbst, sie sind alle über sich hinausgewachsen.


Fazit: Ein Fest voller Leidenschaft, Kraft und Emotionen. Unsere Turnerinnen und Turner haben Geschichte geschrieben – mit Schweiss, Stolz und Teamgeist.


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